Zur Press (Simmeringer Haupstraße; 1110 Wien)
Tester: Martin, Steve
Bestellt: 2 Krügerln
Andere Gäste: 7
Das Lokal „Zur Press“ sollte in mehrerlei Hinsicht ein absoluter Höhepunkt der Beisltour werden. Doch im Vorhinein kann man so etwas nie wissen. Nicht aufs Äußere kommt es an, die inneren Werte zählen heiß es so oft und dies sollte sich hier bewahrheiten. Vor geraumer Zeit einmal hatten wir die Simmeringer Hauptstraße schon auf in die Beisltour aufnehmbare Objekte überprüft, und so dachte man beim gefassten Entschluß „zur Press“ hinein zu gehen, man könne, ob der Tatsache das Lokal damals schon von fern inspiziert zu haben in etwa abschätzen was einen erwarten würde.
Man betritt also das Lokal. Zwei dunkle Heurigentische im vorderen Bereich des Lokals, einer links, an dem 3 Personen sitzen, einer rechts, von 4 Leuten in Verwendung. Ein weiterer Tisch im hinteren Teil des Lokals, zu diesem Zeitpunkt noch unbesetzt. Da man nicht unkommunikativ sein will geht man zur Pudel und tätigt das Obligate, merkt wenige Sekunden später, dass die Kellnerin schon ihre Schwierigkeiten mit dem Öffnen der Bierflaschen hat, und begibt sich nach kurzem Überlegen an einen Stehtisch an der Wand zwischen den beiden Heurigengarnituren. Man redet miteinander bis der Satz „Redt’s es zwa englisch?!“ durch das vor sich gehende Satzgewirr des Raumes zu vernehmen ist. Man redet weiter, da wird die Stimme dezidierter „Redt’s es zwa englisch?!“ – ah wir waren gemeint, „Nein“ anworten wir und spätestens in diesem Moment hat die Falle zugeschnappt – das Gespräch mit Personen mit einem Alkoholspiegel von größer gleich 1,3 Promille. Anfangs versucht man höflich zu bleiben, wird als „Eierschäd’l“ bezeichnet, wenig später als „Soizbuaga“ (ich lasse es offen, was ich als schlimmer empfinde), gegen Ende des Gespräches, mittlerweile haben sich vom linken Tisch eine und vom rechten Tisch zwei Personen unter der Presse hindurch mit Kontakt an der Wand am hinteren Tsich zusammen gesellt, soll man sich als Vereinigung der Voitrott’ln gegen das „rode Pack“ verbünden, bis man wie im griechischen Drama, am Ende, am point culminant ankommt, der jedoch nicht lediglich in einem Nebensatz verraten werden soll.
Vielmehr versuche ich das Gespräch in Dialogform möglichst Sinngemäß wiederzugeben, und bitte um die ziemlich sicher notwendige Korrektur des Hauptdarstellers, da ich zu diesem Zeitpunkt in ein Telefonat (verdammt) verwickelt war und das Folgende nach Verlassen des Lokals erzählt bekommen habe.
F. - Frau, in etwa 45 Jahre alt, besoffen
M. - selbsterklärend (just in case: Martin)
F: „Wie haßt’n?“
M: „Martin.“
F: „Schene Aug’n host (unklar wer hier gemeint war)!“
Pause.
F: Gib ma a Bussi!
M. überrascht und etwas perplex, F. friert ihre Bewegung ein.
F: Wos is’, host a Freindin?!
M: Äh – ja.
F: Is eh net do – gib ma an Kuss!
M: „Martin.“
F: „Schene Aug’n host (unklar wer hier gemeint war)!“
Pause.
F: Gib ma a Bussi!
M. überrascht und etwas perplex, F. friert ihre Bewegung ein.
F: Wos is’, host a Freindin?!
M: Äh – ja.
F: Is eh net do – gib ma an Kuss!
Hier endet die Erzählung. Garantiert ist nur, dass keine Zärtlichkeiten jeglicher Art stattgefunden haben.
Hier möchte ich nun ein „Malcolm Mittendrin“ Zitat einwerfen, welches wohl passender nicht sein könnte: „It would take hours to explain the psychology behind this.“ – wie wahr, wie wahr. Vom Eierschäd’l zum potetiellen Lover in ungefähr sieben Minuten. Das wäre und war eine Premiere, denn selbst das Anbraten passierte das erste mal und das nach immerhin 2 Jahren und mehr als 130 Beisln. Ich lasse den Leser entscheiden, ob das nun als Armutszeugnis oder Qualität aufgefasst werden kann.
Ach ja, das Bier kostete je 2,4€, aber der Abend war unbezahlbar.
Hier möchte ich nun ein „Malcolm Mittendrin“ Zitat einwerfen, welches wohl passender nicht sein könnte: „It would take hours to explain the psychology behind this.“ – wie wahr, wie wahr. Vom Eierschäd’l zum potetiellen Lover in ungefähr sieben Minuten. Das wäre und war eine Premiere, denn selbst das Anbraten passierte das erste mal und das nach immerhin 2 Jahren und mehr als 130 Beisln. Ich lasse den Leser entscheiden, ob das nun als Armutszeugnis oder Qualität aufgefasst werden kann.
Ach ja, das Bier kostete je 2,4€, aber der Abend war unbezahlbar.
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